Am Montag, 20. Juli 2020, konnten Prof. Nicholas Conard und Dr. Sibylle Wolf im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren wieder einen weltweit einmaligen Fund aus dem Hohle Fels vorstellen. Dort hatten die Ausgräber 2019 drei Elfenbein-Meißel gefunden, so dicht beieinander, dass Prof. Conard bei der Vorstellung des "Fundes des Jahres" von einem "kleinen Werkzeugkasten" sprach.
Elfenbein-Meißel 1, 2 und 3
Bild: Maria Malina
Die drei Meißel sind zwischen 14 und 22 Zentimetern lang. Sie wurden aus besonders harten Teilen von Mammut-Stoßzähnen hergestellt. Elfenbein ist ein erstaunlich harter und vor allem zäher Werkstoff für die Bearbeitung anderer Materialien. Die bis zu vier Zentimeter breiten Meißel weisen ein flaches, Meißel artiges Ende auf, mit dem auch kleine Werkstücke gut zu bearbeiten waren. Das dickere Ende könnte als Hammer oder Stößel eingesetzt worden sein. Wozu die Werkzeuge genau benutzt wurden, sollen weitere Untersuchungen und Experimente zeigen.
Meißel 2 und 3 in Fundlage
Bild: Maria Malina
Interessant ist, dass das mehr als 38 000 Jahre alte Werkzeug-Set in der untersten Grabungsschicht gefunden wurde, die dem modernen Menschen zugeordnet wird, unweit dem Fundort der "Venus". Es kann bis Januar im Urmu in Blaubeuren bestaunt werden.
Wieder einmal hat die Welterbe-Höhle Hohle Fels ihre Einzigartigkeit unter Beweis gestellt. An dieser Stelle muss an Reiner Blumentritt erinnert werden, ohne dessen unermüdlichen Einsatz für Höhle und Grabungen diese Funde noch lange, vielleicht für immer im Boden geblieben wären. Schelklingen kann zurecht stolz auf diese Fundstelle und ihre Aktiven sein. Die Museumsgesellschaft freut sich zusammen mit dem Urmu, dass unsere Region um eine weitere Attraktion reicher ist.
Prof. Conard und Grabungsleiterin Malina
Bild: Edgar Sobkowiak